In der Schulmedizin werden körperliche Symptome mit Medikamenten bekämpft. Die Ursache des Leidens beseitigt man damit nur selten. Insbesondere bei Asthma-Patienten dosiert man die Medikamente gern höher und höher, wenn diese nicht ausreichend zu wirken scheinen. Dabei spielt die psychische Verfassung der Patienten für die Entwicklung der Erkrankung eine bedeutende Rolle. Eine ganzheitliche Therapie ist den Betroffenen anzuraten. Oft lassen sich mit ihr Notfallpräparate einsparen. Es muss nicht zwangsläufig der Besuch beim Psychiater erfolgen. Was dem Wohlbefinden von Asthmatikern generell dient, erläutert der nachfolgende Artikel.
Den Kreislauf von Krankheit – Psyche – Verschlechterung der Krankheit erkennen und durchbrechen
Wird ein Asthma-Patient erstmals mit seiner Diagnose konfrontiert, stellt dies eine starke psychische Belastung für ihn dar. Doch gerade diese kann dazu führen, dass sich das Krankheitsbild weiter verschlechtert. Eine umfassende Aufklärung durch den behandelnden Arzt ist aus diesem Grunde besonders wichtig. Der Patient muss wissen, was in seiner Lunge passiert, wenn es zu einem Anfall von akuter Atemnot kommt und wie er dann reagieren sollte. Vor allem benötigt er Hinweise, wie er sich entspannen kann, bis das Notfallmedikament wirkt und wie er sein Leben weiterhin aktiv gestalten kann.
Die Praxis allerdings sieht in vielen Fällen anders aus. Der Betroffene erhält ein Dauer- und ein Notfallmedikament, das er nach den Vorschriften des Arztes einnehmen soll. Damit verbindet das Gehirn folgende Aussagen: Ich bin dauerhaft krank. Und ich bin ein Notfall – also anders als die anderen. Dies führt nicht selten dazu, dass sich Asthmatiker sozial isolieren. Oft konzentrieren sie sich so sehr auf ihre Krankheit, dass das Selbstvertrauen schwindet, sie körperliche Aktivitäten vermeiden und dass sich Ängste einstellen. Aus diesen wiederum können sich Panik-Attacken entwickeln, die sich von Asthmaanfällen kaum unterscheiden lassen.
Denn beide machen sich nicht selten in engen Räumen oder in solchen mit abgestandener Luft bemerkbar. Die Luft wird knapp, der Herzschlag erhöht sich, es drängt die Betroffenen, die Fenster aufzureißen und frische Luft zu tanken. Ist dies nicht möglich, greifen sie umgehend zum Notfallmedikament, das – je nach Art und Dosis – den Herzschlag weiter erhöht, was die Angst weiter schürt und das Atmen noch unmöglicher zu machen scheint. Ist so eine Panik-Attacke einmal aufgetreten, verschlechtert die Angst vor der Angst, also vor dem nächsten Asthma-Anfall/der nächsten Panik-Attacke den Allgemeinzustand des Patienten weiter. Um Panik-Attacken zu vermeiden und sie von einem echten Asthma-Anfall abgrenzen zu können, benötigen die Betroffenen Aufklärung und unterstützende Begleitung.
Möglichkeiten, die Achtsamkeit zu trainieren
Asthmatiker, die mit ihrer Krankheit nicht umgehen können, sind in der Schule oder im Beruf meist benachteiligt. Im Allgemeinen fallen sie durch höhere Ausfallzeiten auf, die sich nicht planen lassen. Allein das Einnehmen der Medikamente ruft bei einigen Mitmenschen ein Stirnrunzeln hervor. Kein Wunder, dass sich die Betroffenen in ihrer Haut nicht wohlfühlen. Doch gerade weil das so ist, sollten sie die Chance erhalten, ihren Körper und ihre Seele besser wahrzunehmen. Das Gespräch beim Psychologen ist nur eine Möglichkeit. Nicht immer ist sie das Mittel der Wahl. Wer ohnehin an sich zweifelt, kann sich zur Terminvereinbarung nicht unbedingt überwinden. Denn die würde ja bedeuten, dass mit ihm tatsächlich „etwas nicht stimmt“. Noch immer gilt die psychologische Beratung in einigen Regionen unseres Landes als Seelenklempnerei für geistig Gestörte.
Setzt man den Betroffenen mit dem Besuch beim Psychologen unter Druck, dürfte dies seinen Gesundheitszustand nicht stabilisieren. Der Patient muss von allen Maßnahmen überzeugt sein, die er über sich ergehen lässt. Noch besser, er unternimmt selbst etwas für sich. An dieser Stelle soll der Sport erwähnt werden. Der regelmäßige Sport verbessert das Befinden des Asthmatikers. Es kommt nur darauf an, die richtige Sportart zu finden und das Trainingslevel dem aktuellen Gesundheitszustand anzupassen. Manchmal hilft es Asthmatikern, vor dem Training ein Medikament einzunehmen. Doch pauschal lässt sich hier keine Empfehlung geben. Der gut geschulte Patient weiß, wann er ein Mittel benötigt und wann er darauf verzichten kann.
Insbesondere der Ausdauersport, also das Laufen, Radfahren oder auch Schwimmen, tragen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes bei. Das liegt daran, dass der Ausdauersport das Lungenvolumen erhöht, den Kreislauf reguliert und Stress abbaut. Schon bald steigt das Leistungspensum, was sich wiederum positiv auf das Selbstbewusstsein auswirkt. Der Asthma-Patient weiß sich und seinen Körper besser einzuschätzen. Im Falle eines Anfalls geht er mit den Symptomen gelassener um. Hierdurch lässt sich die Anfallsdauer verkürzen. Nicht selten verringert sich der Medikamentenverbrauch. Das Notfallmedikament sollte selbstverständlich beim Training mitgeführt werden.
Eine andere Möglichkeit, Körper und Seele wieder in die Balance zu bringen, ist Yoga. Hierzulande beschränkt sich dieser Sport vorwiegend auf die körperliche Kräftigung. Dabei verändert er bei regelmäßiger Durchführung die Lebenseinstellung insgesamt. Er macht achtsamer, gelassener und stärkt das Immunsystem. Ein starkes Immunsystem minimiert die asthmatischen Beschwerden und beugt Infekten vor, die sich wiederum negativ auf das Asthma auswirken würden. Yoga lässt sich sehr gut mit anderen Sportarten kombinieren. Wer sich beispielsweise für das Laufen entschieden hat, profitiert hinsichtlich seiner Haltung und der Bewegungsabläufe vom Yoga, da dieses die Muskulatur des gesamten Körpers in der Balance hält.
Auch das Meditieren hilft dabei, Astma-Anfällen vorzubeugen und die Ausschüttung von Stress-Hormonen zu regulieren. Es dauert allerdings eine Weile, bis es gelingt, den Geist tatsächlich für eine Weile abzuschalten. Am besten üben Anfänger das Meditieren unter fachlicher Anleitung. Später lassen sich kurze Meditations-Einheiten unkompliziert in den Alltag einbauen.
Leistungen von Krankenkassen in Anspruch nehmen
Zusätzlich sollten sich Asthma-Patienten nicht scheuen, die von den Krankenkassen angebotenen Leistungen in Anspruch zu nehmen. Dazu zählt unter anderem die Atem-Schulung, die hilfreiche Hinweise für das Verhalten beim akuten Anfall gibt. Auch viele präventive Kurse werden bezuschusst.
Letztlich kommt es bei der Behandlung von Asthma auf die Vertrauensbasis zwischen Betroffenem und Arzt an und darauf, dass Letzterer seinen Patienten ganzheitlich stärkt. Dann nämlich kann dieser weiterhin aktiv am Leben teilhaben und braucht sich kaum einschränken. Dies wiederum stärkt das Selbstbewusstsein und hält die Krankheit in Schach.